In den Jahren zuvor hatten wir das Cockpit auf recht einfache Weise dargestellt. Es wurde 1 Tisch genommen wo das Steuerhorn befestigt wurde und 2 Stühle für die Crew. Der PC stand zwischen den beiden Stühlen und diente als Auflage für den Schubhebel. Der Beamer wurde auf einen Projektionstisch gestellt, was sich immer als sehr wacklige Angelegenheit heraus stellte. Auf einen weiteren Tisch wurde eine kleine Leinwand gestellt und fertig war das Cockpit. Es war schon nicht schlecht und die Schüler waren auch immer begeistert - aber professionell war das bei weitem noch nicht. Das einzige was wirklich immer professionell war, waren unseren ausgeliehenen PC’s mit mächtig viel Leistung und unsere Soundkulisse. Denn an den PC wurde unsere alte Musikanlage aus der Aula angeschlossen. So bestand eigentlich immer der Wunsch einmal ein Cockpit andeutungsweise nachzubilden.Es durfte nur kein,- bzw. wenig Geld kosten. Auch die handwerklichen Fähigkeiten reichten bei uns nicht aus.
In diesem Schuljahr stand uns die ABM Kraft, Herr Arno Thomas, an unserer Schule zur Verfügung. Er ist ausgebildeter Tischler und diplomierter Raumdesigner. Wir fragten ihn ob es machbar wäre aus alten Schulmöbeln eine Art Cockpit zu bauen. Er fand diese Aufgabe sehr reizvoll und benötigte eigentlich nur ein paar Bilder wie ein Cockpit aussieht. Die Bilder waren schnell gefunden, das Internet gibt einiges her und ein paar Screenshots aus dem Simulator waren auch schnell gemacht. Es entstand nun ein Bauplan - der allerdings nur im Kopf existierte - es gibt nicht eine einzige Zeichnung von dem Aufbau.
In gut über 200 Arbeitstunden entstand dann unser Simulator. Bei den Aufbauarbeiten kam uns dann noch die Idee einen Towerplatz einzurichten. Um es vorneweg zu sagen - für solch ein Projekt braucht man Zeit, irgendwann haben wir aufgehört die Stunden zu zählen, und man braucht gute Kontakte bzw. Freunde die solch ein Projekt mit unterstützen. Hartmut Birkholz (ABM Kraft) und Marcus Wietholz die uns die PC’s mit dem Programm Teamspeak fertig eingerichtet haben, Dirk Lausecker der das Cockpit verkabelt hat, Michael Zander der unsere Maschinen repaintet hat, so das wir unsere eigene Fluggesellschaft hatten. Herrn Falcone der als Mitarbeiter von Air Berlin uns kleine Präsente für die Kinder besorgte und die grossen Cockpitposter beitrug - so das wir ein ansehnliches Overheadpanel darstellen konnten. Die PC’s wurden uns von der Computerfirma Devil Computer kostenlos, wie in den Jahren zuvor, zur Verfügung gestellt. Nicht zu vergessen auch die Spende von Joachim Härter, der auf meine Anfrage im FXP Forum, uns kostenlos seinen alten Yoke samt Pedale zugeschickt hat.
Unser Cockpit hatte 4 Monitore. Jeweils zwei 9 Zoll und 14 Zoll Monitore. Auf den kleinen Monitoren lief zu einem das uralte Traffic Tycon. Dies sollte ein Wetterradar symbolisieren. Auf dem anderen Monitor haben wir die Anflugkarte von Tegel raufgelegt. An den PC mit dem Flugsimulator wurde einmal der Beamer angeschlossen und zum anderen ein Monitor mit einem Splitter der das Bild auf den zweiten Monitor im Cockpit übertrug. Realistischen Funkverkehr hatten wir auch. Ein kleiner Handfunkscanner, wo wir die Antenne nach draussen verlegten, brachte das nötige Feeling rüber. Auf der Mittelkonsole konnten dann noch die Kinder einmal ein “Fasten your seat belt” und “No smoking” Zeichen einschalten. So stand unserem Flugabenteuer nichts mehr im Weg.
An den Tagen, wo die Kinder dann endlich fliegen sollten, bildeten sich immer Paare. Ein Kind controllte im Tower und das andere Kind sass im Cockpit. Es musste eine kleine Checkliste plus Funkverkehr abgearbeitet werden. Beides kann man sich im Downloadbereich runterladen. Am 1. Tag flogen die Kinder die Standard Cessna von Microsoft. Am 2. Tag sollte dann schweres Gerät in Form der Boeing 737 von Microsoft zum Einsatz kommen - und das alles bei 100% Realität. Wichtig war uns dabei, das die Kinder lernten gezielt die Aufgaben der Checklisten abzuarbeiten und den Funkverkehr durchzuführen. Von daher wurde z.B. auch bei der Boeing der Anflug mit dem Autopiloten durchgeführt. Die Kinder bekamen mit wie das Flugzeug alleine in den ILS Strahl hineinflog und anfing von allein zu sinken. Der Endanflug und die Landung wurden dann natürlich per Hand durchgeführt. Erstaunlicherweise gab es gar nicht soviel Bruch und wir ermunterten die Kinder es immer wieder neu zu probieren. Nach bestandenem Checkflug am Freitag, den natürlich alle Kinder bestanden haben, gab es dann kleine Urkunden und Basecaps von Air Berlin.
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